Über das Sterben by Gian Domenico Borasio

Über das Sterben by Gian Domenico Borasio

Autor:Gian Domenico Borasio [Borasio, Gian Domenico]
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: C.H.Beck
veröffentlicht: 2012-09-25T11:44:10+00:00


Die 88 Jahre alte zierliche Dame war mit einem Schenkelhalsbruch in die Nothilfe des großen Krankenhauses eingewiesen worden. Bei ihr war schon eine Herzklappenerkrankung bekannt. Nach Operation des Knochenbruchs verschlechterte sich ihr Zustand aufgrund eines kleinen Herzinfarkts. Sie klagte vor allem über Atemnot, und ihr Allgemeinzustand war so schlecht, dass man auch die Palliativmediziner zu Rate zog, da man mit ihrem baldigen Versterben rechnete. Auf den Röntgenbildern war deutlich Wasser in der Lunge zu erkennen, so dass die erste Frage der Menge der zugeführten Flüssigkeit galt. Die Antwort war, dass die Dame 1000 ml Flüssigkeit pro Tag als Infusion in die Vene bekomme, was angesichts der Herzerkrankung und des geringen Körpergewichts zwar etwas hoch, aber noch angemessen erschien. Allerdings offenbarte ein Blick in die Krankenakte, dass die Patientin, die nach der Operation nicht schlucken konnte, zusätzlich zu den angegebenen 1000 ml weitere 1500 ml flüssige Ernährungslösung bekam. Außerdem waren wegen der Schluckunfähigkeit alle Medikamente auf intravenöse Gabe umgestellt worden, ein jedes mit seiner eigenen kleinen Flüssigkeitsmenge (sogenannte «Kurzinfusion», meist 100 ml). Und es waren viele Medikamente, unter anderem Antibiotika, Schmerzmittel, Medikamente gegen Verschleimung und gegen Übelkeit sowie zur Verbesserung der Wasserausscheidung. Letzteres schien besonders angebracht, denn addierte man die zur Verabreichung all dieser Medikamente nötigen Flüssigkeitsmengen mit der Flüssignahrung, kamen zusätzliche 3050 ml zusammen. Die Patientin bekam also pro Tag insgesamt über 4 Liter Flüssigkeit zugeführt, was ihren schlechten Zustand unschwer erklärte. Nach Verringerung der Flüssigkeitsmenge auf weniger als ein Viertel ging es ihr rasch besser, die Atemnot verschwand, und sie konnte in eine Rehabilitationseinrichtung verlegt werden.



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